Ursprungsgeschichte des Rhabarberkuchens
Kaum ein anderer Kuchen weckt so viele Erinnerungen an Frühling und Familiennachmittage wie ein klassischer Rhabarber Streuselkuchen. Besonders auf dem Land gehörte das saure Stangengemüse früher zu den ersten Gartenpflanzen im Jahr – und wurde prompt zu Kompott oder Kuchen verarbeitet. Ich erinnere mich noch genau daran, wie meine Oma den Rhabarber nicht schälte, sondern nur grob abzog und direkt in den Teig legte. Das Ergebnis war stets ein wunderbarer Kontrast aus fruchtiger Säure und buttriger Süße. Diese Tradition möchte ich mit diesem Rezept fortführen – ganz unkompliziert und ohne Schnickschnack.
Auswahl des besten Stangengemüses für den Belag
Frischer Rhabarber ist das A und O für diesen Kuchen. Am besten greifst du zu festen, prallen Stangen mit glatter Oberfläche. Sind die Stiele bereits weich oder haben braune Stellen, wurde er vermutlich zu lange gelagert. Je später in der Saison du kaufst, desto dicker werden die Stangen – dann kann es nötig sein, sie etwas stärker zu schälen. Ich persönlich bevorzuge die dünneren, die noch schön zart sind und kaum Fasern enthalten.
Unterschied zwischen rotem und grünem Rhabarber
Vielleicht hast du schon bemerkt, dass es Rhabarber in verschiedenen Farben gibt. Die roten Stangen sehen nicht nur hübscher aus, sie sind auch milder und weniger sauer. Grüner Rhabarber wirkt optisch etwas unscheinbarer, bringt aber einen kräftigeren Geschmack mit – ideal, wenn du den Kontrast zu den süßen Streuseln liebst. Du kannst beide Sorten problemlos mischen, dann entsteht ein spannendes Aroma.
Anleitung für knusprige Butterstreusel ohne Klumpen
Streusel herzustellen klingt simpel – doch sie können schnell zu weich oder zu fest werden. Wichtig ist, dass die Butter wirklich weich ist, aber nicht flüssig. Ich mische Mehl, Zucker und eine Prise Salz zuerst mit der Hand, bevor ich die Butter flockenweise einarbeite. Knete nicht zu lange, sonst verbinden sich die Zutaten zu einem Teigklumpen. Wenn du verschieden große Krümel möchtest, drücke manche Stücke bewusst etwas fester zusammen. Danach gehören die Streusel in den Kühlschrank – kalte Streusel backen später knuspriger aus.
Mürbeteig richtig ausrollen und in die Form legen
Den Boden mache ich gerne mit einer Mischung aus Mehl, Haselnüssen und Butter. Der Teig sollte geschmeidig, aber nicht klebrig sein. Wenn er reißt, beim Ausrollen einfach zusammen drücken – das sieht später niemand. Wichtig ist, dass du ihn leicht über den Rand hochziehst, damit der Rhabarber später nicht überläuft. Falls du Angst hast, dass er klebt, rolle ihn direkt zwischen zwei Lagen Backpapier aus. Das spart Nerven und Mehlstaub auf der Arbeitsfläche.

Häufige Fehler beim Auskleiden der Springform
Was häufig passiert: Der Boden wird zu dünn oder ungleichmäßig angedrückt. Du kannst mit den Fingerspitzen nacharbeiten, bis keine Lücken bleiben. Ein weiterer Klassiker – vergessenes Einfetten. Auch wenn der Teig fettig erscheint, solltest du die Form trotzdem mit Butter bestreichen oder mit Backpapier auslegen. So löst sich der Kuchen später ohne Fluchen vom Rand.
Süße Alternativen zu Puderzucker und braunem Zucker
Puderzucker sorgt für einen feinen Teig, brauner Zucker für karamellige Streusel. Falls du etwas variieren möchtest, kannst du Kokosblütenzucker verwenden – der verleiht dem Ganzen eine leichte Toffeenote. Für eine dezentere Süße eignet sich Rohrohrzucker. Wer es ganz rustikal mag, streut am Ende etwas grobkörnigen Zucker über die Streusel – der knuspert besonders schön.
Servierideen mit Vanillesoße oder Schlagsahne
So gut wie der Kuchen pur schmeckt – mit einer frisch aufgeschlagenen Sahne ist er unschlagbar. Ich gebe gerne einen Hauch Vanille in die Sahne, manchmal sogar etwas Zitronenabrieb. Wer es cremiger mag, serviert ihn mit Vanillesoße oder kaltem Joghurt. Und wenn ein Stück übrig bleibt, schmeckt er am nächsten Morgen heimlich zum Frühstück fast noch besser.
Haltbarkeit und Einfrieren von Rhabarber Streuselkuchen
Der Kuchen hält sich bei Raumtemperatur gut zwei Tage, im Kühlschrank sogar bis zu vier. Die Streusel verlieren allerdings etwas an Knusprigkeit, daher lagere ich ihn unbedeckt, solange es nicht zu warm ist. Einfrieren klappt hervorragend – am besten in Stücke schneiden, einzeln verpacken und später bei Zimmertemperatur auftauen lassen. Im Backofen kurz aufgefrischt schmeckt er wieder wie frisch gebacken.
Leserfragen zum Frühlingsklassiker beantwortet
Kann ich den Kuchen auch ohne Nüsse backen?
Ja, ersetze die gemahlenen Haselnüsse einfach durch Mehl. Der Boden wird etwas neutraler, aber ebenso stabil.
Muss der Rhabarber gekocht werden oder kann er roh auf den Teig?
Ich empfehle das Vorkochen mit Zucker, damit er nicht zu viel Flüssigkeit im Ofen verliert. Roh funktioniert, wird aber etwas saftiger und unkontrollierter.
Wie verhindere ich, dass der Boden matschig wird?
Backe den Teigboden fünf Minuten vor, bevor du den Rhabarber darauf gibst – das hilft bei sehr saftigem Belag.
Kann ich auch Erdbeeren dazugeben?
Unbedingt! Eine Handvoll Erdbeeren macht den Geschmack runder und milder.
Lohnt sich der Aufwand wirklich?
Ich verspreche dir: Wenn der Duft von warmem Rhabarber und Butterstreuseln durchs Haus zieht, wirst du keinen Zweifel mehr haben.